Es ist der 03. Juli 1922, als Friedrich Roggemann, an diesem kalten Tag im Kayhauser Moor nach Torf gräbt. Nach einigen Spatenstichen hat er den moorigen Untergrund bis auf circa 1,20 Meter Tiefe ausgehoben. Doch was als graben nach Torf begann, stellt sich plötzlich das Ausheben eines Grabes heraus. Ein feuchtes Grab, das die sterblichen Überreste vom Junge von Kayhausen über 70 Jahre lang umschlossen und dabei konserviert hatte.
Noch am selben Tag wird der Fund der Moorleiche in Kayhausen an das Museum in Oldenburg und den Experten Dr. h.c. Sandstede aus Bad Zwischenahn gemeldet, der kurz darauf die Entdeckung fotografiert, dokumentiert und untersucht. Dabei wird festgestellt, dass die Leiche offensichtlich einer Gewalttat zum Opfer gefallen ist. Die Unterarme waren zusammen mit den Beinen und einer Halsumwicklung gefesselt und der Körper wies mehrere Stichwunden auf.
Die Tat
Ende der 90er Jahre beschäftigt sich die Wissenschaft erneut mit dem Fund und kann das genaue Alter bestimmen. Es handelte sich um einen blonden, 11 bis 13 Jahre alten Jungen mit einer körperlichen Behinderung. Eine lange Stichwunde am linken Oberarm weist daraufhin, dass er versucht hat sich gegen seinen Angreifer zu wehren. Doch er hat den Kampf verloren und wurde mit mehreren Stichen niedergestochen. Die Fesselung des Körpers wurde vermutlich nach dem Tot angebracht, wodurch der oder die TäterInnen den Transport der Leiche vereinfachen wollten.
Der tote Junge von Kayhausen wurde dann im Moor abgelegt und wahrscheinlich so tief in den weichen Untergrund gedrückt, dass er nicht mehr zu finden war – bis 1922. Auch wenn der Tathergang geklärt und sogar nachgewiesen wurde, dass die letzte Mahlzeit ein Apfel gewesen ist, einige Fragen kann die Wissenschaft nicht beantworten: Warum musste dieser Junge auf diese grausame Weise sterben? Und wer hat ihn niedergestochen? Kannte er den oder die AngreiferIn sogar?…
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