Es ist September und das bedeutet, dass viel Obst erntereif ist, wie zum Beispiel der Apfel. Wo ihr diesen zum pflücken findet, was ihr beachten müsst und was genau es mit den Streuobstwiesen auf sich hat erfahrt ihr hier.
Was sind Streuobstwiesen?
Eine Streuobstwiese ist eine traditionelle Form des Obstanbaus, die naturschonend ist und die Artenvielfalt fördert. Im Ammerland gibt es rund 20 Stück, die auch beim Streuobstwiesen-Bündnis Niedersachsen e.V. gemeldet sind. Auf Streuobstwiesen stehen verstreute hochstämmige Obstbäume meist unterschiedlichen Alters und unterschiedlicher Arten und Sorten. Die Bäume stehen so weit auseinander, dass jeder Baum genug Platz und Licht zum Wachsen hat. Außerdem werden die Bäume auf einer Streuobstwiese in der Regel nicht durch künstliche Bewässerung oder Düngung unterstützt. Stattdessen werden sie durch die Niederschläge der Natur bewässert und durch die Pflanzen und Tiere der Wiese mit Nährstoffen versorgt. Aber Achtung! Auf Streuobstwiesen dürft ihr nicht automatisch das Obst ernten. Da kommt es immer auf die EigentümerInnen an, ob sie das erlauben. Eine Streuobstwiese in Edewecht, direkt an der Ecke Holtanger Weg und Lindendamm ist beispielweise eine, bei der ihr nicht ernten dürft – ausgenommen Vereinsmitglieder des OBV Scheps e.V., denn dieser hat diese aufgebaut und erlaubt seinen Mitgliedern das Ernten in angemessenen Mengen. Die liebevoll gestaltete Streuobstwiese dient der Öffentlichkeit aber zum Verweilen und Pause machen.
Mundraub.org – hier darfst du pflücken
Aus einem Tagesausflug mit einem Zufallsfund an Obst, dass der Öffentlichkeit zur Ernte zur Verfügung steht, entstand die Internetseite mundraub.org. Hier können Obstwiesen oder Sträucher angegeben werden, auf denen als außenstehende Person geerntet werden darf. Die vier goldenen Regeln sind dabei:
- Eigentumsrechte achten: Stelle vor dem Ernten sicher, dass keine Eigentumsrechte verletzt werden und dass die Fundorte nicht in Schutzgebieten liegen.
- Rücksicht: Gehe behutsam mit den Bäumen, der umgebenden Natur und den dort lebenden Tieren um. Für den Eigenbedarf pflücken ist erlaubt. Wer im größeren Stil gewerbsmäßig ernten möchte, braucht dazu eine behördliche Genehmigung.
- Teilen: Teile die Früchte deiner Entdeckungen und gib etwas zurück.
- Nachhaltigkeit: Engagiere dich bei der Pflege und Nachpflanzung von Obstwiesen.
Im Ammerland ist beispielsweise eine Apfelstreuobstwiese am Diekweg in Bad Zwischenahn auf der Webseite markiert. Unser Tipp: Nehmt festes Schuhwerk mit. Die Wiesen sind aufgrund der natürlichen Anbauart nicht gemäht und es sind viele Insekten unterwegs. Achtet nach dem Besuch auch darauf, euch auf Zecken zu untersuchen.
Ernteaktion “Gelbes Band”
Wer sich dennoch unsicher ist wann und wo er Obst pflücken kann, der sollte auf gelbe Bänder an den Obstbäumen achten. Denn es gibt eine Initiative des Bundesministeriums für Ernährung und Landwirtschaft, die dafür sorgt, dass mehr Obst geerntet und verwertet wird: Die Ernteaktion “Gelbes Band”. Sie wurde vor einigen Jahren ins Leben gerufen und lebt jedes Jahr zur Erntezeit wieder auf. Dabei gilt: An Bäumen, an denen ein gelbes Band hängt, darf jede Person für den Eigenbedarf Obst ernten. Das gilt für alle, ob Privatpersonen, Familien oder Vereine. Die Aktion wird von vielen Menschen unterstützt. Sie ist eine gute Möglichkeit, Lebensmittelverschwendung zu vermeiden und den Erhalt von (Streu-) Obstwiesen zu fördern.