Eindrücke vom Gedenkgang 2024 (Bild Thore Hauschulz)

Gedenkmonat November: Drei Projekte zur lebendigen Erinnerungskultur in Westerstede

Der November ist traditionell ein Monat des Gedenkens. Angesichts der Rückkehr von Krieg nach Europa und des Anwachsens antidemokratischer, antisemitischer und autoritärer Strömungen in unserer Gesellschaft, gewinnen die Auseinandersetzung mit der Geschichte und die Förderung einer geschichtsbewussten Haltung eine besondere Dringlichkeit. In Westerstede wird diesem Trend aktiv mit drei Projekten zur Erinnerungskultur entgegengewirkt. Sie sollen ein starkes Zeichen für Demokratie und Menschlichkeit setzen.

Lerne Anne Frank kennen: Ausstellung und Peer Education

Vom 03. November bis zum 03. Dezember 2025 wird die Europaschule Gymnasium Westerstede zu einem besonderen Lernort für alle, denn sie präsentiert die Wanderausstellung des Anne-Frank-Zentrums Berlin: „Deine Anne. Ein Mädchen schreibt Geschichte.“

Die Ausstellung beleuchtet nicht nur die erschütternde Geschichte von Anne Frank und ihrer Familie, sondern bietet dir auch einen tiefen Einblick in die Entstehung und Bedeutung ihres Tagebuchs, das zu einem der meistgelesenen Bücher der Welt wurde. Darüber hinaus spannt die Schau einen Bogen von der NS-Zeit zu aktuellen Fragen von Identität und Diskriminierung, sodass Besuchende direkt Bezüge zur eigenen Lebenswelt herstellen können.

Im Zentrum des Projekts steht der pädagogische Ansatz der Peer Education: Junge, eigens geschulte Guides begleiten jugendliche Gruppen durch die Ausstellung und ermutigen junge BesucherInnen, sich aktiv mit Themen aus Geschichte und Gegenwart auseinanderzusetzen.

Für die interessierte Öffentlichkeit hast du jeweils an den vier Sonntagen im November die Gelegenheit, die Ausstellung zu besuchen. Sie ist dann zwischen 10:00 und 15:00 Uhr geöffnet und der Eintritt ist frei. Ergänzend bietet der November ein Rahmenprogramm mit Vorträgen, Musik und einer Lesung, das thematisch die Ausstellung begleitet.

Gedenkgang und das erste Erinnerungszeichen

Am 9. November jährt sich die Reichspogromnacht. Die Initiative „Gegen das Vergessen“, bestehend aus engagierten Westersteder Jugendlichen, lädt zu ihrem jährlichen Gedenkgang ein.

Der Gedenkgang beginnt um 19:00 Uhr vor dem Rathaus auf dem Marktplatz. Als neue Form der Erinnerungskultur wird auf dem Gedenkgang ein Erinnerungszeichen für die Familie Polak vor der Stadtbibliothek enthüllt. Es ist das erste in einer Reihe von Erinnerungszeichen, die ehemalige Wohnorte jüdischer Familien in Westerstede zukünftig sichtbar machen sollen. Dieses Zeichen ist ein konkreter Akt gegen das Vergessen, der die Geschichte in den öffentlichen Raum trägt. Die Initiative verbindet den diesjährigen Gedenkgang zur Reichspogromnacht am 9. November mit einer Einladung in die Anne-Frank-Ausstellung am Ende des Rundgangs.

Die drei Projekte zeigen, wie in Westerstede aktiv und generationenübergreifend eine demokratische und geschichtsbewusste Haltung gefördert wird. Sie sind eine wichtige Mahnung, aus der Geschichte zu lernen und sich aktiv gegen jede Form von Diskriminierung zu stellen.

(Quelle: Pressemitteilung der Stadt Westerstede vom 04.11.2025)


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