Ammerländer Frauen im Porträt: Christin Stalling

Sie ist Mutter, Pferdebesitzerin, Partnerin, Freundin, Selbstständige und Miss Niedersachsen 2020: Christin Stalling ist 31 Jahre und wohnt in der Gemeinde Apen. Wir kennen uns von früher und neben diesen vielen Aspekten, die Christins Leben beschreiben, erleben wir sie in unserem Gespräch zum Weltfrauentag 2023 vor allem als freundliche, hilfsbereite und optimistische Ammerländerin.

Wohnträume erfüllen

Geboren und (vorwiegend) zur Schule gegangen ist Christin im Ammerland. Wie für viele von uns, war die Schule auch für sie ein Auf und Ab und so entschied sie sich schlussendlich gegen ein geplantes Lehramtsstudium und für eine Ausbildung in der Immobilienbranche bei einem Unternehmen im Nachbarort. Nach verschiedenen Stationen im beruflichen Leben, hat sie sich im letzten Jahr, gemeinsam mit Ihrem Partner, mit einer eigenen Immobilienfirma, M&S Wohnraum Immobilien, selbstständig gemacht. „In dieser Branche gibt es besondere Herausforderungen. Ein großes Problem ist, dass man ohne eine Ausbildung als Immobilienmakler tätig sein kann. Das führt leider oft dazu, dass die Kunden und Kundinnen negative Erfahrungen mit unqualifizierten MaklerInnen machen und somit der Ruf der gesamten Branche geschädigt wird“, erzählt sie uns. „Wir haben das Ziel unseren KundInnen auf Augenhöhe zu begegnen. Persönliche Betreuung, Ehrlichkeit und Offenheit liegen uns dabei besonders am Herzen.“

Apropos Herz?!

Und was sind deine persönlichen, privaten Herzensangelegenheiten?, fragen wir. Die Antwort darauf ist für Christin eindeutig: „Meine Kinder, die Familie und natürlich mein Pferd. Letzteres begleitet mich nun schon seit 16 Jahren und ich genieße die Zeit im Stall. Die Kids kommen manchmal auch mit und unterstützen mich tatkräftig.“ Die Nähe zur Natur ist auch neben ihrem Pferd etwas das Christin gerne im Alltag integriert. Das ist auch einer der Gründe, warum sie eine begeisterte Ammerländerin ist. „Wir haben hier viele schöne Wälder, Weiden und Kanäle. Jede Gemeinde hat besondere Ausflugsziele, wie zum Beispiel der Schlosspark in Rastede. Es ist alles nah beieinander und so kann man auch mal spontan irgendwo hinfahren.“

Es gibt eine Reise zu gewinnen

Spontan und ohne große Erwartungen begann auch Christins Modelkarriere. Alles fing mit einer Werbeanzeige für einen Model-Contest für die Marke Ernsting’s family im Jahr 2015 an. Nach langem hin- und her überlegen entschied Christin sich am Tag der Bewerbungsfrist doch noch Fotos einzureichen – warum? Es gab eine Reise nach Kapstadt zu gewinnen und da wollte die junge Frau unbedingt hin. „Für den Contest gab es ein Online-Voting und das war total krass: Damals war ich teil eines kleinen Mutti-Kreises und diese Freundinnen haben mich unglaublich stark supportet. Das gesamte Dorf und alle Freunde und Bekannten wurden von ihnen mobilisiert, um für mich abzustimmen.“ Das Ergebnis: Christin wurde zum Finale eingeladen und durfte am Ende wirklich nach Kapstadt reisen und dort am Shooting teilnehmen. Zurück in Deutschland waren auch andere Fotografen und Fotografinnen auf sie aufmerksam geworden und so füllte sie nach und nach ihre Modelmappe mit Fotos.

Miss Germany 2020

Im Jahr 2019 folgte dann eine ganz besondere Erfahrung für Christin. Nachdem ihr das Anmeldeformular für die Miss Germany-Wahl 2020 zugesendet wurde, war die junge Mutter zunächst ganz sicher: Da mache ich nicht mit! „Damals gab es noch Ausschlusskriterien, wie zum Beispiel die Tatsache, dass man Kinder hat oder verheiratet ist. Das fand ich total bescheuert und damit war ich raus aus der Nummer“, erinnert sie sich. Doch einige Zeit später meldete man sich wieder bei ihr und etwas Grundlegendes hatte sich verändert: Das Konzept sollte komplett erneuert werden. Statt bestimmte Frauen auszuschließen, begann ein Umschwung Richtung Diversität. Außerdem sollte es nicht mehr nur darum gehen gut auszusehen, sondern die Teilnehmerinnen sollten eine Plattform für ihre Geschichten und ihr Statement bekommen. Der Gedanke, diese Miss-Wahl zu nutzen um wichtige Themen hervorzuheben, überzeugte Christin am Ende und sie wurde Miss Niedersachsen.

Dann nahm sie mit den anderen 15 Missen an der großen Wahl teil: „Es war ganz anders als ich es erwartet habe. Wir hatten jeden Tag ein straffes Programm. Darunter waren auch Workshops und Vorträge integriert. Diese Veranstaltungen waren sehr tief gehend und so wurde aus dieser Zeit für uns alle eine intensive Erfahrung der Selbstfindung“, erzählt Christin. „Das Alles hat mich sehr geprägt. Danach war ich mir viel bewusster was ich im Leben erreichen und wer ich sein möchte. Ich wurde mutiger mit meinen Entscheidungen und somit selbstbestimmter. Wäre ich damals nicht bei Miss Germany dabei gewesen, hätte ich wahrscheinlich einige Situationen in meinem Leben anders gehandhabt, weil ich mich mehr von Ängsten als von Selbstbewusstsein und Mut geleitet lassen hätte.“

Frauen für Frauen

Auch bei der Miss Germany-Wahl wurde Christin von ihrem gesamten Umfeld beim Online-Voting unterstützt. Außerdem stand ihre Familie ihr tatkräftig zur Seite: „Meine Kinder waren für diese Zeit bei meinen Eltern. Ohne diese Hilfe hätte ich nicht teilnehmen können. Ich war noch nie so lange von meinen Kindern getrennt und habe sie unglaublich vermisst“, erinnert sie sich. Wir hören eine aufrichtige Dankbarkeit in Christins Stimme und auch als wir auf das Thema Weltfrauentag umschwenken, zeigt sich eine Erkenntnis dieser Erfahrung: „Ich wünsche mir, dass wir in Zukunft alle noch toleranter werden und uns mehr gegenseitig unterstützen – besonders unter Frauen. Wir sind doch alle so cool und gehen jeden Tag voran – egal in welchem Lebenskonzept. Das anzuerkennen und sich das auch mal zu sagen, finde ich wichtig.“

Und an diesem Punkt stimmen nicht nur wir, sondern auch die anderen Frauen, die wir für diese Blogreihe interviewt haben zu: Lasst uns mehr Frauenpower spüren, uns mehr supporten und uns gegenseitig sowie unsere Lebensvorstellungen in ihrer Individualität tolerieren und anerkennen!

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